Vorträge
Taiwan Do© für Mediziner und Ärzte
Beginnend mit dem Jahr 1998 fanden an verschiedenen Orten in Deutschland und England Fortbildungsseminare der Pharmafirma Astra-Zeneca statt, in deren Rahmen Shi Zhu Mario Frerker, unterstützt von Leistungsträgern des Taiwan Do, mit den teilnehmenden Ärzten Tai Chi Chuan übte. Shi Fu Malte Wittwer, seinerzeit Pressesprecher der Deutschen Krebshilfe, Bonn, assistierte ihm als ehrenamtlicher Pressesprecher des Taiwan Do© bei einigen dieser Seminare. Als Einstimmung der Mediziner auf das für sie ungewöhnliche Training hielt er unter anderem im Schloss Lautrach im Allgäu den folgenden Vortrag.
Meine Damen und Herren,
Ihr Erscheinen hier zeugt von einem Grundinteresse an dem Thema Tai Chi Chuan und vielleicht auch von einem gewissen Mut. Denn – ist es überhaupt statthaft, daß sich ernstzunehmende Fachärzte mit einem Thema wie Tai Chi Chuan befassen? Allerdings haben Sie ja mit dem Besuch dieses Seminars bereits eine gewisse Kühnheit bewiesen. Denn wer sich in der Onkologie mit der Thematik der Unkonventionellen Heilmethoden befasst, begibt sich auf vermintes Terrain. Ich freue mich , Herrn Dr. Kaiser im Kreise der Referenten zu sehen. Als Mitglied der von der Deutschen Krebshilfe seit vielen Jahren unterstützten Arbeitsgruppe, die sich mit diesem Thema befasst, ist er nicht nur besonders kenntnisreich, sondern auch leidgeprüft.
Wie steht es nun um das Tai Chi Chuan? [read more=“… zum weiter lesen bitte hier klicken…“ less=“…“]
Zunächst einmal kann ich die beruhigende Mitteilung machen, dass Sie in der Beschäftigung mit alten fernöstlichen Gesundheitspraktiken nicht alleine stehen. In Ihrer Ausgabe Nr. 5 , 1999 beginnt die Münchner Medizinische Wochenschrift einen längeren Beitrag unter der Überschrift „Yin und Yang für Langnasen“ mit folgenden Worten: „Mit zunehmender Skepsis in die >Machbarkeit< der westlichen Medizin wächst das Interesse an östlichen Heilmethoden. Auch bei den niedergelassenen Kollegen steigt die Zahl derer, die ärztliche Leistungen im Rahmen der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) anbieten - meist ergänzend zur westlichen Medizin, nicht in Konkurrenz zu ihr.“ Was für manches Heilversprechen noch aussteht, das liegt für diese jahrhundertealte Gesundheitsgymnastik bereits vor, obwohl sie kein (All-)Heilmittel sein will: ein Wirkungsnachweis. Ich zitiere aus der MMW Nr. 14 vom vergangenen Jahr: „Tai Chi hat einen signifikant blutdrucksenkenden Effekt, der dem von moderaten aeroben Übungen vergleichbar ist. Deborah Young und Kollegen aus Baltimore führten Untersuchungen an 62 Senioren (> 60 Jahre) durch…. Zwar besserte sich die aerobe Kapazität nur in der Sportgruppe, bezüglich des Blutdrucks war der Effekt aber vergleichbar.“ Ein Phänomen, auf das auch „die ZEIT“ einging. „Zu ihrer eigenen Überraschung“, wie es dort hieß, seien die Wissenschaftler des Johns Hopkins University in Santa Fe auf das Phänomen gestoßen, dass bei über sechzigjährigen Patienten mit unbehandeltem Bluthochdruck „die langsamen Tai-Chi-Übungen den gleichen blutdrucksenkenden Effekt wie westliche Gymnastik. Ältere Patienten kämen aber mit Tai Chi besser zurecht.
Allem Anschein nach lässt sich mit den Mitteln der Wissenschaft der positive Effekt dieser Bewegungsform nachweisen. Und das, obwohl sie sich von ihrem Ansatz her eigentlich solchen Betrachtungen entzieht. Nicht der wissenschaftliche Parameter ist hier das Ziel, sondern eine ganzheitliche Erfahrung. Und was das bedeutet, muss jeder am eigenen Leibe versuchen herauszubekommen.
In der Trennung des Messbaren vom subjektiv Empfundenen liegt sicher einer der Gründe für die oben bereits angesprochene Skepsis, die viele Menschen der „evidence based medicine“ entgegenbringen – wie auch in der Aufteilung des kranken Menschen in kranke Organe, um die sich im schlimmsten Fall noch die Vertreter der unterschiedlichen medizinischen Fachrichtungen streiten (die Niere von Zimmer 12 hat geläutet).
In seinem Buch „Die große Umwendung“ lässt Autor Herbert Rosendorfer seinen Helden, den ehrwürdigen Kao-tai aus der Vergangenheit des China von vor 1000 Jahren in das Deutschland von heute reisen. Mit staunenden Augen beobachtet er die Dinge um ihn herum, die er höchst absonderlich findet. Er berichtet darüber in einer Niederschrift seinem Freund Dji-gu, der in der chinesischen Vergangenheit verharrt. Ich möchte zwei Stellen aus dem Buch zitieren:
„Denke Dir einen Arzt, der nur die Nase heilt. Wenn es Dir schlecht geht, sagt er, nachdem er Dich untersucht hat,: „Ehrwürdiger Dji-gu, Ihre bewundernswerte, alle Sterne des Himmels sowie die Frühlingsdüfte in Schönheit überstrahlende Nase ist völlig in Ordnung. Auf Wiedersehen.“ Und der nächste Arzt befasst sich nur mit den Zehen. Und der nächste mit dem Bauchnabel. Und wenn Du endlich den findest, der für Dein Leiden – sagen wir den Magen – zuständig ist, verabreicht er Dir eine Medizin, die Deine Augen platzen lässt. Wenn Du Dich darüber beschwerst, sagt der Magenarzt:
„Bedaure. Das interessiert mich nicht. Ich habe den Magen zu heilen. Das habe ich getan.“ Und exakt so ist es mit der großnäsischen Wissenschaft.“
An anderer Stelle läßt der Autor Kao-tai berichten:
„Ich merkte, dass der Fortschritt (…) in der Heilkunst dasjenige ist, worauf die Großnasen am meisten stolz sind. Ich fragte den Arzt, wie viele seiner Patienten, anteilig gesehen, mittels der ganzen Eisenhüte, Magnete, Pillen und Schläuche geheilt würden? Er sagte: es seien auf´s Ganze gesehen fünfundvierzig von hundert!
„So, so“, sagte ich und verschwieg, dass nach unseren Untersuchungen die Schamanen der nördlichen Barbaren durch Umtanzen der Patienten mit Handtrommeln und kleinen Schellen die Quote von sechzig von hundert erzielen.“
In der Süddeutschen Zeitung fragte sich Martin Urban unter der Überschrift „Wie sieht man den Wald vor lauter Bäumen“, ob es vielleicht Parallelen gibt zwischen Medizin und Physik:
„Nur im irdischen Maßstab hat alles Hand und Fuß,
gelten die klassischen Gesetze der Physik.Wirklich?
Es gibt Analogien zu den komplementären Bildern von Licht als Welle und Teilchenstrom zugleich.
So hat die moderne, molekularbiologisch orientierte Wissenschaft ein Bild vom Menschen erarbeitet und kann bestimmte, ins Bild passende Krankheiten beschreiben und heilen, etwa Infektionskrankheiten.
Die Naturheilkunde, zum Beispiel die chinesische Medizin, macht sich völlig andere Menschenbilder; Bilder, die den sezierenden Beobachtungen der Schulmedizin widersprechen. Und auch die Naturheilkunde kann Störungen heilen, denen gegenüber die Schulmedizin weitgehend hilflos ist, zum Beispiel Allergien.“
Urban fährt fort mit der Frage, ob diese zwei Bilder von der Medizin vielleicht der Dualität in der Elementarteilchenphysik entsprechen und stellt die Frage, ob nicht : „der Streit zwischen Schulmedizin und Naturheilkunde nur eine Folge von jeweils zu enger Weltsicht“ sei.
Sie haben sich in Ihrer beruflichen Praxis in erster Linie an der wissenschaftlich begründeten Heilkunst zu orientieren, andernfalls bekommen Sie Probleme mit Ihren Standesorganisationen. Der eine oder die andere von Ihnen hat aber vielleicht seinen Blick auch bereits auf die Methoden der Komplementärmedizin gerichtet. Zumindest das Interesse muss erlaubt sein. Der Deutschen Krebshilfe war dies immerhin die Einrichtung der bereits erwähnten Arbeitsgruppe bei Professor Gallmeier in Nürnberg wert, die sich mit den Fragen der Wirksamkeit der sogenannten unkonventionellen Heilmethoden befassen sollte. Ein Grund hierfür ist in dem Umstand zu sehen, dass insbesondere onkologische Patienten fast ausnahmslos neben den Standardtherapien nach Wegen suchen „selber“ auch noch etwas gegen die Krankheit zu unternehmen. Sie versuchen, so könnte man Urban interpretieren, den beiden Bildern der Krankheit gerecht zu werden. Und sie versuchen sicher auch, das zu finden, was Herr Zettel in seiner kritischen Bewertung psychologischer Behandlungsansätze beleuchten wird, die Frage nach den „Heilkräften der Seele“.
Tai Chi Chuan im Honan-Stil erhebt nicht den Anspruch zu heilen. Grundsätzlich aber ist festzustellen, dass moderate sportliche Betätigung wie eingangs erwähnt positive Auswirkungen hat – einen präventiven Einfluss auf das Risiko von Kreislauferkrankungen und vermutlich auch auf Krebserkrankungen, insbesondere den Darmkrebs. Matthias Baum, Paderborn, und Heinz Riesen haben auf dieses in mehreren Studien untersuchte Phänomen im Deutschen Ärzteblatt hingewiesen.
Den Blick auf Wohlbefinden, Entspannung und Ruhe, kann Tai Chi Chuan im Honan-Stil eröffnen und es kann damit auch ein Stück weit den Blick auf die andere Sicht von Krankheit und Gesundheit schärfen.
In diesem Sinne können Sie mit den gemeinsamen Übungen von Herrn Frerker und mir etwas für sich selber mit nach Hause nehmen, unter Umständen aber auch eine Anregung, die Sie an Ihre Patienten weitergeben können.
Ich möchte nun das Wort an Mario Frerker weitergeben, Lehrer des Tai Chi Chuan und Großmeister des Kung Fu Wu Shu, der Ihnen in einer ersten Annäherung Hintergründe des Tai Chi Chuan erläutern wird bevor wir im Laufe des Wochenendes gemeinsam in den Übungen erfahren werden, was gemeint ist.
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Lehrgänge
Was ist ein Taiwan Do© Lehrgang? Ein Lehrgang geht exakt 2 Zeitstunden und beschäftigt sich mit einem Thema aus der Praxis.
Säbelkunstlehrgang in der Taiwan Do Akademie© Oberhausen
Am Sonntag dem 20. November 2016 schwangen zahlreiche Säbel durch das Dojo der Taiwan Do Akademie© Oberhausen.
14 Teilnehmer übten sich unter der Leitung von Kong She Frank (Akademieinhaber) in der Säbelkunst des Fachbereichs Ching Tao (chinesische Schwertkampfkunst).
Kong She Frank war begeistert von der konzentrierten und aufmerksamen Atmosphäre der Gruppe und freut sich auf den nächsten Lehrgang.
Großlehrgang
Eltern berichten über Ihre Kinder und Taiwan Do©
Die Eltern „Susanne und Olaf“ berichten bei der Taiwan Do© Großveranstaltung im Frühjahr 2017 über ihre Kinder Tim (11) und Ben (8).
Die Eltern „Tatjana und Heiko“ berichten bei der Taiwan Do© Großveranstaltung im Frühjahr 2017 über ihre Kinder Timo (17) und Lara (21).
Die Mutter „Nina“ berichtet bei der Taiwan Do© Großveranstaltung im Frühjahr 2017 über ihren Sohn Louis (7).
Fortbildungen
Fortbildung Kollegium – Frühjahr 2019
Im Frühjahr 2019 traf sich das Taiwan Do-Leitungsteam (Kollegium) zur diesjährigen internen Kollegiums-Fortbildung. Neben der Theorie und dem Austausch von Erfahrungen stand ebenso die Sportpraxis im Vordergrund. Zu sehen ist das Kollegium nach dem praktischen Teil Gesundheitslehre (Tai Chi Chuan).
Fortbildung M.A. (Kampfkunst) – September 2016
Im Mittelpunkt dieser Fortbildung stehen die Teilnehmer. Der Gesamtleiter der Veranstaltung war Mario Frerker, der organisatorische Leiter war Udo Hansel, inhaltliche Leiter M.A. war Richard Frerker und C.T.C. (Gesundheitslehre) war Gerrit Konrads. Der Höhepunkt dieser Fortbildung war die feierliche Übergabe des Bildes „Lichtkreuz“, dass der bekannte Krefelder Künstler „Chris Yang“ gemalt hatte.
Abt Laurentius Schlieker: „Ich danke Dir herzlich für das gelungene „Lichtkreuz“, das auf seine eigene Weise mit dem roten Kreuz im „Sacro Speco“ korrespondiert. Von Deinem Lichtkreuz geht eine konzentrierte Kraft aus, in die Spektralfarben hinein. Ich habe in der ersten Begegnung vor allem die Energie der roten Farbe wahrgenommen, der Farbe der Liebe, des Lebens und des Blutes. Sie verweist auf den Weg der Liebe, den Jesus bis zum Tod in das neue Leben gegangen ist, und auf den wir auch eingeladen sind. Wir kommen als Christen vom Kreuz her und leben aus der Verheißung, an Gottes Wesen beteiligt zu werden, in jedem Atemzug in Gottes Liebe geborgen zu sein – und dies über alle Grenzen hinaus, für immer. Vielen Dank für dieses wunderbare, beeindruckende Geschenk für das neue Haus!“
In der Mitte die beiden Dozenten der Fortbildung: Shi Fu Klaus und Pater Elmar.