Ich bin Martin Schwert, 46 Jahre alt, Rechtsanwalt und trainiere bei Kong She Frank Hollenberg in Oberhausen chinesische Schwertkampfkunst, Ching Tao (nein, nicht wegen meines Nachnamens); begonnen habe ich im Jahr 2006 mit Chan Shaolin Kung Fu, musste nach ca. 2 Jahren allerdings aufgrund einer Knieverletzung mehrere Monate pausieren; in das Training wieder eingestiegen bin ich über Tai Chi Chuan und habe mich schließlich für Ching Tao entschieden, was ich nunmehr seit 2008 trainiere.
Mich überzeugt und begeistert einfach von Anfang an das Trainingsprinzip bzw. -konzept, was ich bei Taiwan Do gefunden habe; zum einen ist das natürlich die [read more=“… zum weiter lesen bitte hier klicken…“ less=“…“]sportliche Betätigung und körperliche Herausforderung, welche ich als Ausgleich zu meinem Beruf, der sich überwiegend sitzend am Schreibtisch vollzieht, betreibe.
Das ist allerdings nicht der entscheidende Aspekt, denn Sport habe ich schon immer in unterschiedlicher Art betrieben, z.B. Windsurfen, Squash oder Krafttraining im Fitnessstudio.
All diese Sportarten habe ich mit Spaß und Begeisterung ausgeübt, dennoch hatte ich irgendwann das Gefühl, dass mir trotz des „Auspowerns“ und dem Spaß etwas fehlt, um dauerhaft mit Begeisterung dabei zu bleiben.
Auf der Suche nach dem für mich Richtigen habe ich mich daran erinnert, was oder wer mich schon in meiner Kindheit fasziniert hat: Bruce Lee !
Das hat mich schließlich dazu veranlasst, mich für das Training der Kampfkunst bei der Taiwan Do Akademie in Oberhausen zu entscheiden; es ging mir dabei allerdings nicht ausschließlich um das Sportliche und das Erlernen von Techniken, sondern insbesondere auch um die „innere Seite“ der Kampfkunst; ich bin eben nicht auf der Suche nach einer weiteren Sportart gewesen, sondern einer Art „Lebenseinstellung“.
Dabei fühlte ich mich bei der Taiwan Do Akademie in Oberhausen von Anfang an richtig aufgehoben, weil hier meiner Erfahrung nach eben kein Kampfsport, sondern Kampfkunst vermittelt wird; es geht gerade nicht darum, sich im Training oder in Wettkämpfen mit anderen zu messen, um herauszufinden, wer der Bessere ist; das ist meiner Meinung nach auch nicht die ursprüngliche Idee der Kampfkunst; vielmehr ist die Kampfkunst für mich ein Weg geworden, sich auf mich selbst zu besinnen und an mir zu arbeiten, körperlich und mental.
Das Training ist mir anfangs recht fremd gewesen; z.B. die Atemübungen, Meditation oder statisches Training waren so viele neue Eindrücke und derart anders, als dass was ich bis dahin gemacht hatte; auch wenn das Training ein bestimmtes Grundschema hat, ist es dennoch immer anders ausgestaltet und abwechslungsreich; gerade auch deswegen macht mir das Training bis heute soviel Spaß und stellte sich genau als das heraus, wonach ich gesucht habe.
Es sind für mich gerade auch die scheinbar banalen Dinge wie richtiges Atmen oder beim Meditieren ganz bei sich zu sein, ohne seine Gedanken abschweifen zu lassen, welche das körperliche Training ergänzen; für einen außenstehenden Beobachter mag die Meditation nach einem simplen Dasitzen und Nichtstun aussehen; ich fand es anfangs allerdings richtig schwierig, sich dabei wirklich nur auf das Atmen zu konzentrieren und sich nicht durch irgendwelche Gedanken ablenken zu lassen; da in der heutigen Zeit im Beruf vielfach ein Multitasking zur Tagesordnung gehört, sind eben diese Aspekte des Trainings der Gegenpol, durch welchen ich vom (beruflichen) Alltag abschalten und in mich gehen kann.
Man kann dem natürlich entgegenhalten, dass ich Atemübungen oder Meditation auch zu Hause praktizieren könnte, um abzuschalten und mich auf mich selbst zu besinnen; das stimmt, aber wer kritisch und ehrlich sich selbst gegenüber ist, wird feststellen, dass man diese Dinge schlichtweg nicht in seinen Alltag integriert, wenn es hierfür keinen fixen Termin gibt; dann finden sich immer Ausreden, warum es jetzt gerade oder heute oder morgen oder wann auch immer nicht geht und man stattdessen lieber etwas anderes unternimmt.
Weil ich weiß, dass ich diesen Ausreden auch erliegen würde, ist das Training für mich ein fester Termin, den ich in erster Linie mit mir selbst habe, an dem ich etwas nur für mich tue; aus dem Grunde versuche ich so regelmäßig wie möglich am Training teilzunehmen und versäume es nur sehr ungern.
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– Oktober 2017 –